Unter Deformitäten versteht man anlagebedingte oder erworbene Fehlstellungen der Wirbelsäule wie Hohlkreuz oder Skoloiose. Die Deformitäten bestehen oft über viele Jahre, so auch die Krankheitsverläufe. Die Fehlhaltung kann kompensiert werden mit Aufbau der Rückenmuskulatur (Tiefenstabilisierung) und angemessener Schmerztherapie. Wenn eine Deformität operativ behandelt werden soll, kann dies je nach Fall auch komplexe Prozeduren erfordern, bei denen besondere Rücksicht auf die Statik der Wirbelsäule (sagittale Balance, coronare Balance) genommen werden muss.
Entzündungen der Wirbelsäule betreffen Knochen (Spondylitis, Osteomyelitis) und Bandscheibengewebe (Spondylodiscitis). Die Spondylodiscitis kann nach offenen Verletzungen, bakteriellen Entzündungen von Zähnen oder Gallenblase, als auch nach Operationen auftreten. Auch bei kompetentem Immunsystem sind die bakteriellen Entzündungen sehr hartneckig. Eine Resistenzbestimmung z.B. durch Biopsie leitet zur richtigen spezifischen antibiotischen Therapie, früher empfahl man Ruhigstellung im Gipsbett, wodurch weitere Probleme aufkamen wie Wundliegen (Dekubitus), Verlust von Muskelmasse und Hospitalisierung. Heute ist die rasche Mobilisierung durch minimalinvasive Stabilierung (perkutaner Fixateur intern) möglich. Auch geschwächten und alte Patienten kann so geholfen werden.
Tumore der Wirbelsäule gibt es gutartig (benigne) als auch bösartig (maligne, z.B. Metastasen). Die gutartigen (z.B. Meningeome, Neurinome, Schwannome) sollten zumindest beobachtet werden und werden nach Möglichkeit mikrochirurgisch entfernt, ehe sie zu Nervenschädigung führen. Die malignen können neben Nerven auch die Stabilität der Wirbelsäule beeinträchtigen. Nach Gewebsbefund (z.B. Biopsie) wird das Vorgehen individuell besprochen. Eine Kombination von operativer Entfernung, manchmal mit Rekonstruktion und Stabilisierung mit adjuvanten Maßnahmen (Medikamente, Bestrahlung) kann notwendig werden.